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Nationalpark für bedrohte Koalas in Planung

Siebert, Ina [Ina Siebert2] - 12. Sep 2025, 07:45
Mit rund 260 Arten machen die Beuteltiere etwa fünf Prozent aller heute lebenden Säugetiere aus. Überwiegend kommen sie in der australischen Region vor; einige Arten leben in Süd- und Mittelamerika. In Nordamerika gehört das → Nordopossum (Didelphis virginiana) zu den Beuteltieren. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zu den Höheren Säugetieren ist die frühe Geburt von unvollständig entwickelten Jungtieren, die dann an einer Zitze in einer Hauttasche am Bauch heranreifen.
Moschusrattenkänguru - wie die Bürstenkängurus, von denen es keine Beobachtungen auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker gibt, eng mit den Kängurus verwandt, (c) Andreas Trepte/NABU-naturgucker.de
Moschusrattenkänguru - wie die Bürstenkängurus, von denen es keine Beobachtungen auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker gibt,
eng mit den Kängurus verwandt
(c) Andreas Trepte/NABU-naturgucker.de
Beuteltiere sind in Australien bedroht durch die frühere Jagd, eingeschleppte Hauskatzen, Füchse und Kaninchen sowie den Verlust ihrer Lebensräume. Mehrere Arten sind bereits ausgestorben. Dazu gehört auch eine Art der → Bürstenkängurus (Bettongia), die erst kürzlich in einer australischen Studie beschrieben worden ist. Forschende haben subfossile Knochen sowie moderne und ältere, in Museen aufbewahrte Exemplare untersucht und unter anderem Zähne und Schädelformen verglichen. Damit konnten sie genetische Hinweise auf eine eigene Art, Bettongia haoucharae, anhand morphologischer Unterscheidungsmerkmale bestätigen. Sie wiesen außerdem nach, dass Bettongia penicillata nicht wie bislang angenommen aus zwei Unterarten besteht, sondern eine eigenständige, aber ebenfalls ausgestorbene Art neben der Spezies Bettongia ogilbyi darstellt. Letztere kommt nur noch lokal vor und ist stark bedroht. Da sich die Arten und die neu beschriebenen Unterarten in ihren Lebensraumansprüchen unterscheiden, können diese taxonomischen Erkenntnisse zu geeigneteren Schutzmaßnahmen für die Bürstenkängurus führen.[1] Bürstenkängurus erinnern im Aussehen an Nagetiere, sind aber eng mit den → (Eigentlichen) Kängurus (Macropodidae) verwandt. Überwiegend ernähren sie sich von Pilzen, die sie ausgraben. Rund 12.000 Tiere gibt es schätzungsweise noch.
Koala, (c) Lothar Baumbach/NABU-naturgucker.de
Koala
(c) Lothar Baumbach/NABU-naturgucker.de
Um einen insgesamt 475.000 Hektar großen Great Koala National Park zu schaffen, sollen im Bundesstaat New South Wales 176.000 Hektar Land zu bereits bestehenden Schutzgebieten hinzugefügt werden. Untersuchungen mit Drohnen zufolge lebten im geplanten Gebiet des Nationalparks im Jahr 2024 rund 12.000 → Koalas (Phascolarctos cinereus). Der Park wird wertvolle Urwälder und wichtige Wassereinzugsgebiete schützen und ein bedeutenderr Rückzugsort für Arten angesichts der Klimaerwärmung sein. Neben dem Koala leben kommen hier 66 weitere bedrohte Tier- sowie 37 bedrohte Pflanzenarten vor. Ohne Schutzmaßnahmen drohen Koalas durch Lebensraumverluste, Fragmentierung und Degradation in New South Wales bis zum Jahr 2050 auszusterben.[2] Zu den Gesamtvorkommen der Koalas in Australien gibt es sehr unterschiedliche Angaben. Im staatlich finanzierten National Koala Monitoring Program werden für das Jahr 2023 zwischen 86.000 und 176.000 Individuen angegeben. Weitere Daten sind notwendig, um genauere und verlässliche Angaben zu erhalten. Mithilfe einer eigens für das Programm entwickelten App können auch Bürgerwissenschaftler*innen Beobachtungen von Koalas melden.[3]

[1] Newman-Martin, J., Travouillon, K.J., Warburton, N., Barham, M. & Blyth, A.J. (2025) A taxonomic revision of the Bettongia penicillata (Diprotodontia: Potoroidae) species complex and description of the subfossil species Bettongia haoucharae sp. nov. Zootaxa, 5690 (1), 1–69. DOI: → 10.11646/zootaxa.5690.1.1

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