Wissen

Tiere wie Pflanzen haben ein Mikrobiom, werden also von einer Gemeinschaft aus vielen Mikroorganismen besiedelt. Bei den Pflanzen sind diese Gemeinschaften an den Wurzeln und Organen wichtig für ihre Ernährung und Gesundheit. Sie stärken die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stressfaktoren und unterstützen die Pflanzen bei der Abwehr von Krankheiten. Die Zusammensetzung und die Mechanismen sind komplex und Gegenstand zahlreicher Untersuchungen, darunter auch mit dem Ziel, durch ein besseres Verständnis dieser Gemeinschaften Nutzpflanzen vor Krankheitserregern schützen zu können.

Erstmals ist nun das Mikrobiom von lebendem Holz analysiert worden. Forschende der Yale University haben Holzproben von rund 150 Bäumen von 16 verschiedenen Arten untersucht, darunter 11 Arten mit einer weltweiten Verbreitung. Demnach ist auch das Holz ein Hort der Biodiversität und stellt ein ganz eigenes Ökosystem dar: Ein einzelner Baum weist in seinem Gewebe rund eine Billion Bakterien auf. Die Zusammensetzung dieser mikrobiellen Gemeinschaften unterscheidet sich zwischen Kernholz und Splintholz sowie von derjenigen anderer Pflanzengewebe. Außerdem ist das Mikrobiom auf die einzelnen Wirtsbaumarten spezialisiert. Es treibt im Holz wichtige Prozesse an und ist sowohl von potenziell großer Bedeutung für die Gesundheit des Baumes als auch des Waldes insgesamt. Ihre Ergebnisse zu Zusammensetzung, Struktur und Funktionen der inneren Mikrobiome von Bäumen tragen aus Sicht der Forschenden zum Verständnis der Baumphysiologie und Waldökologie bei und erschließen neue Horizonte in der Umweltmikrobiologie.[1]