NABU|naturgucker Akademie

Wissen

Hintergründe und Neues aus der Forschung leicht verständlich erklärt

Funktionen

Dreifarb-Glanzstare unterstützen sich gegenseitig und teils dauerhaft

Siebert, Ina [Ina Siebert2] - 9. Mai 2025, 08:40
111 Arten gehören zur Familie der → Stare (Sturnidae). Ursprünglich kamen sie nur in der Alten Welt vor. Einige Arten sind jedoch auch in Amerika und Australien eingeführt worden und dort eingebürgert – besonders weit verbreitet ist der → Star (Sturnus vulgaris), der in Eurasien, Nordamerika, Australien, Neuseeland und Südafrika lebt. Außerhalb der Brutzeit sind Stare sehr gesellige Vögel, die große Schwärme bilden können.
Dreifarben-Glanzstar, (c) Andreas Schäfferling/NABU-naturgucker.de
Dreifarben-Glanzstar
(c) Andreas Schäfferling/NABU-naturgucker.de
Gut bekannt ist das Verhalten des ostafrikanischen → Dreifarben-Glanzstars (Lamprotornis superbus). Er sucht in Kleingruppen und Schwärmen nach Nahrung und brütet auch teilweise in Kolonien. Forschende der Columbia University haben anhand eines mehr als 20 Jahre umfassenden Datensatzes erforscht, wie sich das Zusammenleben im Detail gestaltet. Sowohl tausende Interaktionen als auch die genetische Untersuchung des Verwandtschaftsgrades wurden einbezogen. Zwischen 13 und 41 Individuen zählte die durchschnittliche Größe der neun untersuchten Gruppen in Kenia, die zweimal im Jahr brüteten.
Dreifarben-Glanzstar, (c) Dieter Schneider/NABU-naturgucker.de
Dreifarben-Glanzstar
(c) Dieter Schneider/NABU-naturgucker.de
Dreifarben-Glanzstare bilden – wie Menschen – komplexe Beziehungen aus miteinander verwandten und nicht verwandten Individuen. Um die genetische Fitness und die Weitergabe ihrer Gene zu sichern, unterstützen sich verwandte Vögel bei der Aufzucht der Jungen. Darüber hinaus waren Hilfsleistungen zwischen nicht miteinander verwandten Individuen verbreitet. Brutpaare wurden durchschnittlich von 5 und bis zu 16 anderen Vögeln bei der Versorgung und dem Schutz der Jungen unterstützt. Bestimmte Paare pflegten langfristige wechselseitige Hilfsbeziehungen, indem sie im Laufe ihres Lebens die sozialen Rollen von Brüten und Helfen tauschten. In größeren Gruppen haben Dreifarben-Glanzstare eine höhere Überlebensrate und größeren Erfolg bei der Fortpflanzung. Möglicherweise gibt es ähnliche Beziehungsmuster auch bei anderen gesellig lebenden Tieren, die bislang nur noch nicht entdeckt worden sind.[1]

[1] Earl, A.D., Carter, G.G., Berlinger, A.G. et al. A cryptic role for reciprocal helping in a cooperatively breeding bird. Nature (2025). DOI: → 10.1038/s41586-025-08958-4

Funktionen

Bisher wurde noch kein Kommentar abgegeben.