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Instagram-Beiträge ergänzen das Wissen über die Ausbreitung der Spanischen Flagge

Siebert, Ina [Ina Siebert1] - 21. Mär 2025, 08:00
Ein Falter, drei Namen: → Spanische Flagge, Spanische Fahne oder Russischer Bär (Euplagia quadripunctaria) heißt der Schmetterling des Jahres 2025. Zu finden ist er in halboffenen und strukturreichen Lebensräumen. Dazu gehören lichte Wälder, Waldwege und -ränder, Hecken und blütenreiche Wiesen. Bevorzugte Nahrungspflanze ist der → Gewöhnliche Wasserdost (Eupatorium cannabinum).
Spanische Flagge, (c) Werner Knoth/NABU-naturgucker.de
Spanische Flagge
(c) Werner Knoth/NABU-naturgucker.de
Seine Hauptflugzeit hat der tag- und nachtaktive Falter im Juli und August. Wird es ihm mittags zu heiß, ruht er mit dachförmig geschlossenen Flügeln im Schatten. So kann er trotz eigentlich auffälliger Färbung übersehen werden. Rund 5 cm beträgt die Flügelspannweite. Auf der Oberseite sind die Vorderflügel blauschwarz mit gelblichweißen Streifen. Orangerot bis rot und mit schwarzblauen Flecken leuchtet die Oberseite der Hinterflügel. Verbreitet ist die Spanische Flagge über weite Teile Mittel- und Südeuropas, hierzulande vor allem im Westen und Südwesten. Die Verbreitungsgrenze verläuft etwa durch den Harz, verschiebt sich aber nach Norden.
Ruhende Spanische Flagge, (c) Rolf Jantz/NABU-naturgucker.de
Ruhende Spanische Flagge
(c) Rolf Jantz/NABU-naturgucker.de
In einer Studie der University of Exeter wurde untersucht, wie Daten der Social Media-Plattformen Instagram und Flickr das Wissen über diese Ausbreitung in Zusammenhang mit dem Klimawandel ergänzen können. Traditionelle Monitoringprojekte und Untersuchungen konzentrieren sich eher auf ländliche Gebiete. Sie sind zudem so zeitaufwändig, dass die Daten erst nach Jahren zur Verfügung stehen und nicht mit schnellen Veränderungen in der Umwelt mithalten können. Diese Nachteile könnten durch Social Media-Daten ausgeglichen werden – auch wenn diese kurzfristigen Trends folgen, was zu Verzerrungen führt.
Spanische Flagge, (c) Karin Meier/NABU-naturgucker.de
Spanische Flagge
(c) Karin Meier/NABU-naturgucker.de
Mit einer eigens entwickelten Methode haben die Forschenden diese Verzerrungen untersucht und Daten aus Instagram, Flickr sowie der → Global Biodiversity Information Facility (GBIF) miteinander verglichen. Sie stellten fest, dass Beiträge auf Instagram ein größeres Vorkommen der Spanischen Flagge in städtischen Umgebungen zeigen als erwartet. Der Aufwand der Aufzeichner unterscheidet sich deutlich zwischen den Datenquellen, und Instagram ergänzt GBIF durch die Dokumentation von Arten in Gebieten, die von GBIF nicht erfasst werden. Indem Metriken zum Aufzeichnungsaufwand einbezogen werden, könnten Daten aus sozialen Medien genutzt werden, um Arten, die vermehrt in städtischen Gebieten vorkommen, besser zu überwachen. Naturinteressierte Menschen können hier dank guter Internetverbindung mögliche Funde direkt hochladen. Noch direkter können sie Naturschutz und Forschung unterstützen, indem sie ihre Beobachtungen auf Citizen Science-Plattformen wie dem → Meldeportal von NABU|naturgucker einstellen – diese Daten werden an GBIF weitergegeben.[1]

[1] Stephenson, N., Pettorelli, N. and Early, R. (2025), Occupancy of Urban Habitats by the Jersey Tiger Moth Is Revealed by Social Media Data but Not Traditional Monitoring. Ecol Evol, 15: e71086. DOI: → 10.1002/ece3.71086

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