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Krebstiere im Keller sind keine Gefahr

Siebert, Ina [Ina Siebert1], Schulemann-Maier, Gaby [Gaby Schulemann-Maier] - 12. Jul 2024, 07:50
In der allgemeinen Wahrnehmung werden → Asseln (Isopoda) häufig verkannt. Zunächst von ihrer Einordnung her: Sie gehören zu den → Höheren Krebsen (Malacostraca). Als einzige Krebstiere haben sie sich an ein dauerhaftes Leben an Land angepasst. Beliebt sind sie nicht gerade, dabei sind sie weder gefährlich, noch übertragen sie Krankheiten. Eine sehr wichtige Rolle haben sie im Ökosystem, denn sie zersetzen organisches Material und tragen so zur Bildung fruchtbarer Böden bei.
Schwarzkopfassel, (c) Klaus Dühr/NABU-naturgucker.de
Schwarzkopfassel
(c) Klaus Dühr/NABU-naturgucker.de
58 Arten gelten in Deutschland als etabliert, von denen 49 bei uns von Natur aus vorkommen und 9 eingeschleppt worden sind.[1] Am zahlreichsten sind Landasseln in Lebensräumen mit hoher Feuchtigkeit vertreten und in der Streuschicht zu finden. Meist sind die Tiere zwischen 2 und 20 Millimetern groß. Ihr abgeflachter, ovaler Körper ist in Kopf, Brust und Hinterleib gegliedert. Wie andere Krebse atmen sie durch Kiemen. Dazu leiten sie Feuchtigkeit, die auf den Körper trifft, zu den auf der Unterseite gelegenen Kiemen. Einige Arten können sich in trockeneren Lebensräumen zusätzlich über Tracheen mit Sauerstoff versorgen.
Mauerassel, (c) Reinhard Segebade/NABU-naturgucker.de
Mauerassel
(c) Reinhard Segebade/NABU-naturgucker.de
Wer sich näher mit Asseln beschäftigen möchte, kann einen für das Rote-Liste-Zentrum entwickelten, kostenlosen → Bestimmungsleitfaden nutzen. Er richtet sich vor allem an naturinteressierte Menschen ohne besondere Vorkenntnisse.  Anhand der wichtigsten Details und Unterschiede sowie mithilfe eines Gattungs- und Artenschlüssels können viele Arten gut bestimmt werden. Mit Foto, Steckbrief und möglichen Verwechslungsarten werden die häufigsten heimischen Landasseln vorgestellt. So verrät der Bestimmungsleitfaden, dass die sehr häufige → Kellerassel (Porcellio scaber) eine stark gekörnte Oberfläche hat und grau, seltener braun marmoriert ist. Verwechselt werden kann sie mit der ebenfalls sehr häufigen, auf → NABU-naturgucker.de allerdings kaum gemeldeten → Rathke-Assel (Trachelipus rathkii).
Kellerassel, (c) Monika Waldhelm/NABU-naturgucker.de
Kellerassel
(c) Monika Waldhelm/NABU-naturgucker.de
Im Juli 2024 ist die neue Rote Liste für Asseln in Deutschland veröffentlicht worden. Darin werden alle 49 als etabliert geltenden Arten der Binnenasseln behandelt. 5 Arten bzw. 10 Prozent gelten als in ihrem Bestand gefährdet; 29 Arten bzw. 59 Prozent sind ungefährdet. Ihre Bestände werden kurz- wie mittelfristig als relativ stabil eingeschätzt. Allerdings hat in den vergangenen 25 Jahren keine Art in ihrem Bestand zugenommen. Bodenversiegelung, intensivere Bewirtschaftung von Flächen sowie die Fragmentierung und der Schwund von Lebensräumen gefährden die Asseln, auch wenn bei ihnen im Vergleich zu anderen wirbellosen Tieren der Anteil bedrohter Arten geringer ist.[2]  


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