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Deutscher Wald ist in schlechtem Zustand

Siebert, Ina [Ina Siebert2] - 17. Mai 2024, 07:40
32 Prozent der Fläche Deutschlands sind von Wald bedeckt. Seit den 1980er-Jahren werden Zustand und Entwicklung dieses Waldes systematisch erhoben. In der → Bundeswaldinventur werden alle zehn Jahre grundlegende Informationen zur Waldentwicklung ermittelt, beispielsweise Fläche und Baumarten. Innerhalb dieser Periode erfolgt eine Kohlenstoffinventur. Wie licht die Kronen sind, wird bei der jährlichen → Waldzustandserhebung in einem systematischen Netz von Stichproben bewertet. Seit Frühjahr 2022 läuft die dritte → Bodenzustandserhebung, bei der es um Nährstoffvorrat, Bodenversauerung, Kohlenstoffgehalt und Schwermetallbelastung geht.
Gewöhnliche Fichten im Mai 2020 in Hessen, (c) Hubertus Schwarzentraub/NABU-naturgucker.de
Gewöhnliche Fichten im Mai 2020 in Hessen
(c) Hubertus Schwarzentraub/NABU-naturgucker.de
Um die Vitalität eines Baums zu beurteilen, hilft unter anderem ein Blick in seine Krone. Lediglich ein Fünftel aller Bäume in den deutschen Wäldern ist hier nicht geschädigt, wie der im Mai 2024 veröffentlichte Waldzustandsbericht 2023 darlegt. Der sichtbare Verlust von Blättern und Nadeln hat bei allen Baumarten seit der ersten Erhebung 1984 zugenommen. 43 Prozent der → Gewöhnlichen Fichten (Picea abies) haben starke Verlichtungen, bei denen 61 bis 99 Prozent der Blattmasse gegenüber einer voll benadelten Krone fehlen. Bei den → Wald-Kiefern (Pinus sylvestris) sind es 24 Prozent. Ebenfalls in dieser Schadstufe befinden sich 46 Prozent der → Rot-Buchen (Fagus sylvatica) und 44 Prozent der → Eichen (Quercus). Noch ist die Fichte mit einem Anteil von 25 Prozent die häufigste Baumart in gemischen Wäldern, doch sie hat von diesen vier Arten die höchste Absterberate.
Alte Stiel-Eiche im Mai 2021 in Hessen, (c) Dieter Seibel/NABU-naturgucker.de
Alte Stiel-Eiche im Mai 2021 in Hessen
(c) Dieter Seibel/NABU-naturgucker.de
Für den Bericht werden 38 Baumarten erfasst, wovon rund 80 Prozent auf die genannten Hauptbaumarten entfallen. Rund 73 Prozent der bewerteten Bäume sind mehr als 60 Jahre alt. Zwar haben sich die Ausgangsbedingungen für die Bäume verbessert, doch wirken sich die andauernde Trockenheit und hohen Temperaturen seit 2018 weiterhin aus. Im Vergleich mit dem Jahr 2022 ist der Zustand des Waldes ähnlich schlecht. Um den negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder zu begegnen, sollen sie durch Waldumbau angepasst und stabiler gemacht werden.[1] Durch den seit Anfang der 1990er-Jahre geförderten Umbau hat der Laubbaumanteil kontinuierlich zugenommen, sodass heute Mischwälder einen Flächenanteil von 76 Prozent am Wald in Deutschland haben. Zu 85 Prozent sind die jüngeren, bis etwa 20 Jahre alten Wälder durch natürliche Verjüngung entstanden.[2]


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