
Wissen
Hintergründe und Neues aus der Forschung leicht verständlich erklärt
Nichts für schwache Nerven: Fische reiben sich an Haien
Schulemann-Maier, Gaby [Gaby Schulemann-Maier] - 3. Dez 2021, 06:10
Sich an der rauen Haut von Haien zu reiben, erscheint ziemlich verwegen – erst recht, wenn man ein (kleinerer) Fisch ist, der ins Beuteschema der großen Raubfische passt. Trotzdem ist dieses waghalsige Verhalten weiter verbreitet und kommt häufiger vor, als man spontan annehmen würde. Das fand jüngst ein Team von Forschenden unter der Leitung von Lacey H. Williams von der University of Miami, USA, im Rahmen einer Studie heraus.

Grauer Riffhai
(c) Volker Siegel/NABU-naturgucker.de
(c) Volker Siegel/NABU-naturgucker.de
Gegenstand der Untersuchung[1] waren 47 Fälle solchen Verhaltens, die durch Fotos, Videos, teils mittels Drohnen gewonnen, und Augenzeugenberichte belegt sind. Alle analysierten Bild- und Videodateien sind frei verfügbar und können von Interessierten → hier angeschaut werden. Von 13 Stellen aus aller Welt stammen die untersuchten Beobachtungsdaten.
Wie lang sich die Fische jeweils an der Haihaut rieben, war unterschiedlich. Zwischen acht Sekunden und fünf Minuten betrug die Dauer der dokumentierten Ereignisse. Von einzelnen Fischen bis hin zu rund 100 Individuen reicht die Zahl derer, die zeitgleich dieses wagemutige Verhalten zeigten.
Acht Haiarten inklusive des Weißen Hais (Carcharodon carcharias) mussten als „schwimmendes Sandpapier“ herhalten. An ihnen rieben sich Arten wie zum Beispiel Gelbflossen-Thunfisch (Thunnus albacares), Blauflossen-Thunfisch (Thunnus thynnus) und Große Gabelmakrele (Lichia amia).
Wie lang sich die Fische jeweils an der Haihaut rieben, war unterschiedlich. Zwischen acht Sekunden und fünf Minuten betrug die Dauer der dokumentierten Ereignisse. Von einzelnen Fischen bis hin zu rund 100 Individuen reicht die Zahl derer, die zeitgleich dieses wagemutige Verhalten zeigten.
Acht Haiarten inklusive des Weißen Hais (Carcharodon carcharias) mussten als „schwimmendes Sandpapier“ herhalten. An ihnen rieben sich Arten wie zum Beispiel Gelbflossen-Thunfisch (Thunnus albacares), Blauflossen-Thunfisch (Thunnus thynnus) und Große Gabelmakrele (Lichia amia).

Walhai
(c) Mario Finkel/NABU-naturgucker.de
(c) Mario Finkel/NABU-naturgucker.de
Übrigens wissen auch die Haie selbst die raue Haut ihrer Verwandten zu schätzen: Mehrere Seidenhaie (Carcharhinus falciformis) wurden dabei gefilmt, wie sie sich an einem → Walhai (Rhincodon typus) rieben, → siehe Video. Ein Risiko für Leib und Leben sind sie dabei aber nicht eingegangen, denn die Walhaie, die die größten derzeit auf der Erde lebenden Fische sind, ernähren sich von Plankton.
Noch ungeklärt ist, weshalb sich die Fische an Haien reiben. Als besonders wahrscheinlich gilt die Theorie, dass die Fische so ihre Haut pflegen und sich von Parasiten zu befreien versuchen. Damit könnte das „Hai-Peeling“ in Bezug auf die Gesundheit der Fische eine wichtige Rolle spielen.
Noch ungeklärt ist, weshalb sich die Fische an Haien reiben. Als besonders wahrscheinlich gilt die Theorie, dass die Fische so ihre Haut pflegen und sich von Parasiten zu befreien versuchen. Damit könnte das „Hai-Peeling“ in Bezug auf die Gesundheit der Fische eine wichtige Rolle spielen.
[1] L.H. Williams et al. Sharks as exfoliators: widespread chafing between marine organisms suggests an unexplored ecological role. Ecology, 2021; DOI: → 10.1002/ecy.3570