NABU|naturgucker Akademie

Wald

Sie sind komplexe Systeme mit immenser Bedeutung für Umwelt und Menschen.

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Bilder in Kacheln: alle NABU-naturgucker.de: Einstieg (c) Edith Löb, 1 (c) (c) Artur Segadlo, 2 (c) Hans Schwarting, 3 (c) Irene Freese, 4 (c) Doris Schmid, Abschlusstest (c) Andre Fischer
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Der Wald ist nicht einfach eine Ansammlung von Bäumen, in deren Schatten wir uns im Sommer abkühlen können, sondern ein komplexes System unterschiedlicher Pflanzen, Tiere und Pilze, die miteinander interagieren, und er ist für die Umwelt und für uns Menschen von immenser Bedeutung. Welche Waldtypen gibt es und wie unterscheiden sie sich? Wie steht es mit der Biodiversität im Wald? Welchen Herausforderungen stehen unsere Wälder gegenüber? Diesen und vielen anderen Fragen geht das Lernangebot nach.
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Den Einstieg in dieses Lernthema bilden Grundlagen wie Basisdaten zum Wald und die Erläuterung der Definition des Begriffs und seiner Ökologie. Selbstverständlich darf ein Blick auf die Historie der Wälder Mitteleuropas nicht fehlen und ihr erfahrt, was uns Baumscheiben erzählen können.

Eines der Kapitel beschäftigt sich mit den Pflanzen, Tieren und Pilzen, denen wir im Wald begegnen können und wie sie miteinander vernetzt sind. Typische Beispiele dafür sind Bäume und ihre Pilzpartner sowie Insekten, die auf bestimmte Baumarten als Lebensraum angewiesen sind. Spannend sind ferner die Ausführungen über den Waldboden.
Blick auf den Pfälzerwald am Kirschfelsen, (c) Tobias Höffel/NABU-naturgucker.de
Blick auf den Pfälzerwald am Kirschfelsen
(c) Tobias Höffel/NABU-naturgucker.de
In einem weiteren Kapitel lernt Ihr die Vielfalt der Wald-Lebensräume kennen und werdet an Begriffe wie Standortfaktoren und Waldklima herangeführt. Dabei stehen nicht nur mitteleuropäische Wälder auf dem Lehrplan, ihr lernt ergänzend Wälder aus anderen Teilen der Erde kennen.

Der Themenbereich „Wald und Mensch“ beleuchtet Aspekte wie Waldplanung, Biozideinsatz und die Einschleppung von Schadorganismen sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf Wälder in Deutschland. Einen Blick in die – oder besser gesagt eine mögliche – Zukunft des Waldes wirft eine weitere Lektion. Am Ende werdet ihr so viel (neues) Wissen haben, dass ihr garantiert den Wald trotz lauter Bäumen sehen werdet!

Ergänzt wird unser Lernangebot durch die kostenlose → Natur-App, die euch Informationen zu zahlreichen Waldarten sowie weiteren Spezies liefert und mit der ihr eure Naturbeobachtungen ganz einfach auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker dokumentieren könnt.
Winter in der Taiga, wie der boreale Nadelwald auch genannt wird, (c) Bansshiva/Pixabay
Winter in der Taiga, wie der boreale Nadelwald auch genannt wird
(c) Bansshiva/Pixabay
Die Gesamtlernzeit beträgt etwa 36 Stunden.
Das Curriculum dieses Themas legt die inhaltlichen Schwerpunkte fest und definiert die Kompetenzen, die die Teilnehmenden am Ende des Kurses erreicht haben sollten. Die Kompetenzen beziehungsweise Curriculum-Inhalte berücksichtigen dabei verschiedene Wissensebenen:
  • Artenkenntnisse: Welche und wie viele Arten sollen vermittelt werden?
  • Bestimmungskompetenz: Wie gut sollen die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses die im Kurs behandelten Arten und weitere Arten bestimmen können?
  • Biologische & ökologische Kenntnisse: Was sollen die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses über die Biologie der Artengruppe und die ökologischen Zusammenhänge wissen?
  • Lebensraumkenntnisse: Was wissen die Teilnehmenden über diese Lebensräume?
  • Naturschutzkompetenz: Welche Konzepte des Naturschutzes kennen die Teilnehmenden? Welche Probleme und Stolpersteine kennen sie?
  • Methodenkompetenz: Welche Methoden können die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses anwenden? (Zum Beispiel Bestimmen mit Bestimmungsbüchern, Anwenden von Bestimmungsapps, Melden von Beobachtungen, ungefähre Einschätzung der Plausibilität von Beobachtungsmeldungen auf dem → Meldeportal von NABU|naturgucker usw.)
Im Bayerischen Wald haben Borkenkäfer viele Bäume absterben lassen, (c) Felix Mittermeier/Pixabay
Im Bayerischen Wald haben Borkenkäfer viele Bäume absterben lassen
(c) Felix Mittermeier/Pixabay
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… erkennen mithilfe von Artporträts und interaktiven Übungen charakteristische Pflanzenarten des Waldes und dokumentieren Fundmenldungen auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker.
Inhalte: Fokus auf Hauptbaumarten sowie den aktuell diskutierten Baumarten der Zukunft; Fokus auf häufige und diagnostische Gefäßpflanzen des Unterwuchses; Großgruppen der Moose; Algen
… erkennen mithilfe von Artporträts und interaktiven Übungen charakteristische Tierarten des Waldes und dokumentieren Fundmenldungen auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker.
Inhalte: Diagnostische Tierarten für Waldtypen, Waldentwicklungsstadien oder andere enge ökologische Bindungen: Säugetiere, Vögel, Insekten, weitere Tiergruppen, Bodentiere
… erkennen mithilfe von Artporträts und interaktiven Übungen charakteristische Pilz- und Flechtenarten des Waldes und dokumentieren Fundmeldungen auf dem Beobachtungsportal von NABU|naturgucker.
Inhalte: Diagnostische Pilzarten für enge ökologische Bindungen: Mykorrhizapilze, Kleinpilze, Flechten
… analysieren Gefäßpflanzen des Unterwuchses und ordnen diese einer ökologischen Artengruppe zu.
Inhalte: Liste der Arten der verschiedenen Ökologischen Artengruppe
Bodentier der Waldränder: Weiße Ameisenassel (Platyarthrus hoffmannseggi), (c) Ulrich Sach/NABU-naturgucker.de
Ein Bodentier der Waldränder: die Weiße Ameisenassel (Platyarthrus hoffmannseggi)
(c) Ulrich Sach/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… nutzen Bestimmungspfade um Pflanzen zu identifizieren (u. a. → Flora-de: Flora von Deutschland).
Inhalte: Häufige Laub- und Nadelbäume
… nutzen interaktive Bestimmungsschlüssel zur Unterscheidung von Holzarten.
Inhalte: Holzarten verschiedener Laub- und Nadelbäume
… nutzen interaktive Bestimmungsschlüssel zur Unterscheidung von Bodentieren (z. B. → Bodentierhochvier.de.
Inhalte: Großgruppen der Bodentiere
… trainieren das Unterscheiden von Artengruppen durch wiederholte Analyse der relevanten Bestimmungsmerkmale.
Inhalte: Großgruppen der Moose; Wuchstypen der Flechten
… nutzen indirekte und direkte Merkmale zur Unterscheidung der zwei bedeutsamsten Borkenkäferarten.
Inhalte: Buchdrucker (Ips typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus)
Fraßspuren der Larven des Buchdruckers (Ips typographus), (c) Margot Stosch/NABU-naturgucker.de
Fraßspuren der Larven des Buchdruckers (Ips typographus)
(c) Margot Stosch/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… nutzen Abbildungen, um die ökologischen Ansprüche von Lebewesen an ihre Umwelt zu visualisieren.
Inhalte: Ökogramme; räumlich funktionale Beziehungen bei verschiedenen Organismengruppen
… analysieren das Vorkommen verschiedener Artengruppen in Abhängigkeit vom Waldentwicklungsstadium.
Inhalte: Ausgewählte Pflanzen-, Tier- und Pilzgruppen
… vollziehen anhand ausgewählter Bilder und Illustrationen die historische Waldentwicklung mit seinen charakteristischen Artenzusammensetzungen nach.
Inhalte: Archäophyten und Neophyten; invasive Arten
… interpretieren Illustrationen zu grundlegenden Konzepten der Waldökologie.
Inhalte: Mosaik-Zyklus-Konzept; Sukzession; Vertikalstufung; Nahrungsketten, Waldklima
… analysieren Baumscheiben und ziehen daraus Schlüsse bezüglich artspezifischer und wachstumsbedingter Muster in der Abfolge von Früh- und Spätholz.
Inhalte: Holzanatomie; Dendrochronologie
Der Buchen-Schleimrübling (Oudemansiella mucida) ist ein Pilz der Buchenwälder, (c) Susanne Großnick/NABU-naturgucker.de
Der Buchen-Schleimrübling (Oudemansiella mucida) ist ein Pilz der Buchenwälder
(c) Susanne Großnick/NABU-naturgucker.de
… erkennen Fraßbilder und durch Tiere hervorgerufene Schaderegnisse an Bäumen.
Inhalte: Wildschäden
… erfassen die Bedeutung der genetischen Vielfalt von Bäumen als Voraussetzung für Anpassungsfähigkeit.
Inhalte: Grundlagen der Forstgenetik
… können Beispiele und Bedeutung der verschiedenen Ebenen der Biodiversität darlegen.
Inhalte: Artenvielfalt; Lebensraumvielfalt; funktionelle Vielfalt; genetische Vielfalt; akustische Vielfalt
Spuren des Europäischen Bibers (Castor fiber), der auch Auwälder bewohnt, (c) Artur Segadlo/NABU-naturgucker.de
In manchen Auwäldern kommt der Europäische Biber (Castor fiber) vor und fällt Bäume
(c) Artur Segadlo/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… grenzen den Wald begrifflich ein.
Inhalte: Definitionen von Wald, Forst, Plantage etc.
… erkennen die Mehrdeutigkeit häufiger Begriffe sowie den fachlichen Zusammenhang der Begriffsanwendungen.
Inhalte: Definitionen von Lebensraum, Biotop, Habitat etc.
… strukturieren die Vielfalt der Wälder und Waldtypen auf globaler und regionaler Ebene.
Inhalte: Wälder der Erde, Großgliederung der Waldvegetation, Vielfalt der Klassifikationssysteme
… leiten aus den Standortfaktoren ab, welche Waldtypen natürlicheweise in Mitteleuropa vorkommen würden.
Inhalte: Standortfaktoren Bodenfeuchte, Bodensäure
… erkennen Merkmale der häufigen Streu- und Humusformen, aus denen die Bedeutung als spezifische Lebensräume für Kleinorganismen abgeleitet werden kann.
Inhalte: Streu- und Humusformen
Forst bestehend aus Gewöhnlichen Fichten (Picea abies) im Winter, (c) jplenio/Pixabay
Forst bestehend aus Gewöhnlichen Fichten (Picea abies) im Winter
(c) jplenio/Pixabay
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… vollziehen anhand von ausgewählten Bildern die Bedeutung von Biotopbäumen sowie von stehendem und liegendem Totholz nach.
Inhalte: Artporträts, Schlüsselarten, Kaskadeneffekte
… analysieren Illustrationen zu Ökosystemleistungen des Waldes und dokumentieren in diesem Zusammenhang eigene Waldeindrücke.
Inhalte: Nutzungsänderung; Mechanisierung, Pestizideinsatz, Monokulturen, Verlust von Strukturen; Agrarumweltmaßnahmen: Blühstreifen
… zählen Gründe auf für den Nutzungswandel im Wald und der damit veränderten Verfügbarkeit von Lebensräumen für Pflanzen, Tiere und Pilze.
Inhalte: Historische Waldnutzung; Entstehung der Forstplanung; Mechanisierung; moderne Herausforderungen für die Waldbewirtschaftung
Hirschkäfer (Lucanus cervus) sind auf Totholz angewiesen, (c) Werner Bartsch/NABU-naturgucker.de
Hirschkäfer (Lucanus cervus) sind auf Totholz angewiesen
(c) Werner Bartsch/NABU-naturgucker.de
… informieren sich über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald und die diskutierten Anpassungsmöglichkeiten.
Inhalte: Auswirkungen höherer Temperaturen und Änderungen im Niederschlagsregime; neue gebietsfremde Baumarten; Kontrolle von Schadinsekten
… orientieren sich an den gesetzlichen Vorgaben zum Aufenthalt im Wald.
Inhalte: Exemplarische Auszüge aus Bundes- und Landesgesetzen und Verwaltungsvorschriften bezüglich Wald, Jagd und Naturschutz
… hinterfragen die eigene Wahrnehmung und Wunschvorstellung von Wald.
Inhalte: Ergebnisse repräsentativer Umfragen zum Wald; Meinungsspektrum relevanter Waldakteur*innen zum Thema Baumarten der Zukunft
Europäischer Dachs (Meles meles), (c) Werner Bartsch/NABU-naturgucker.de
Europäischer Dachs (Meles meles)
(c) Werner Bartsch/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
... nutzen das → Meldeportal von NABU|naturgucker, um besonders interessante Beobachtungsgebiete in ihrer Umgebung zu finden und legen eigene Beobachtungsgebiete an.
Inhalte: Nutzung des Meldeportals von NABU|naturgucker
... beobachten Pflanzen, Tiere und verschiedene Pilzarten und dokumentieren ihre eigenen Beobachtungen auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker.
Inhalte: Verweis auf das künftige Lernangebot → Praxis Naturgucken: Datenqualität; Methoden der Dokumentation und Sicherung in Meldesystemen
... interpretieren Ökogramme.
Inhalte: Ableitung von Waldtypen aus den vorherrschenden Standorteigenschaften
... nutzen die InfoFlora-Schweiz-Datenbank zur Ansprache von Waldtypen anhand der Hauptbaumarten und der diagnostischen Pflanzen des Unterwuchses.
Inhalte: Nutzung von → info flora
Blütenmeer im Wald: Busch-Windröschen (Anemone nemorosa), (c) Jonas Sielenkämper/NABU-naturgucker.de
Blütenmeer im Wald: Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
(c) Jonas Sielenkämper/NABU-naturgucker.de
Während seiner Studienzeit hieß es noch, Artenkenntnis habe keine Zukunft und Vegetationskunde sei wenig innovativ. Doch Forschung und Lehre zu Pflanzen und Lebensräumen in Berggebieten sowie hohen Breitengraden haben Dr. Patrick Kuss dann doch mehr Freude bereitet als Populationsgenetik und experimentelle Ökologie.

Seit vielen Jahren unterrichtet er Botanik an Hochschulen und leitet Feldbotanikkurse für interessierte Laien wie auch für Fachpersonen mit Weiterbildungsziel. Dabei steht die Beschäftigung mit dem Objekt draußen im Gelände im Vordergrund.

Online-Lernformate und Apps findet er großartig für das Vermitteln von Hintergrundinformationen, als Anregung für eigene Naturentdeckungen und für den Austausch mit Gleichgesinnten.

Er ist promovierter Botaniker, Diplom-Biologe und Hochschuldidaktiker mit eigenem Gutachterbüro in Freiburg (→ www.feldbotanik.de). Eine seiner Lieblingsarten ist die arktisch-alpine → Weiße Silberwurz (Dryas octopetala).

Bei der NABU|naturgucker-Akademie ist er Autor der Themen → Pflanzen→ Feldflur und Wald. Zudem unterstützt er die NABU|naturgucker-Akademie bei der Konzeption von Lehrplänen und der Vernetzung mit Landesakademien sowie Hochschulen.
Dr. Patrick Kuss
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1. Der Wald in Raum und Zeit
      1.1 Der Wald in Zahlen
      1.2 Ökologie des Waldes - Konzepte und Modelle
      1.3 Der Wald in historischer Zeit
      1.4 Zusammenfassung

2. Vielfalt der Organismen
      2.1 Pflanzen
      2.2 Tiere
      2.3 Pilze
      2.4 Zusammenfassung
3. Vielfalt der Lebensräume
      3.1 Grundlagen und Begrifflichkeiten
      3.2 Großgliederung der Waldvegetation
      3.3 Holz, Laub und Humus
      3.4 Zusammenfassung

4. Wald und Mensch
      4.1 Waldbau heute
      4.2 Wald der Zukunft
      4.3 Zusammenfassung
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Kapitel